Ausbildung

Fähigkeiten eines Blindenführhunds

Ein Blindenführhund sucht auf Anweisung Türen, Treppen, Zebrastreifen, Telefonzellen, Briefkästen, freie Sitzplätze (beispielsweise in Bus oder Bahn) und vieles mehr. Er zeigt das Gefundene an, indem er davor stehen bleibt. Blindenführhunde sind in der Lage, blinde und sehbehinderte Menschen sicher durch Orte zu führen, indem sie Hindernissen wie Straßenschildern, parkenden Autos oder Fußgängern ausweichen und Straßenbegrenzungen, Treppen, Türen, Fußgängerstreifen anzeigen. Ein gut ausgebildeter Blindenführhund umgeht jegliche Art von Hindernissen oder zeigt diese an, indem er stehen bleibt. Zu den Hindernissen, auf die ein Führhund reagieren muss, gehören auch Bodenhindernisse wie Pfützen oder Schlaglöcher und Höhenhindernisse wie Schranken oder Schilder, d. h. der Hund muss auch Hindernisse anzeigen und umgehen, die für ihn selbst keine sind. Ein ausgebildeter Führhund beherrscht etwa 76 Hörzeichen, bei entsprechendem Training kann er aber noch wesentlich mehr erlernen. Damit diese Fähigkeiten nicht verloren gehen, sind die Besitzer angehalten, sich intensiv mit ihrem Hund zu beschäftigen und die Kommandos regelmäßig und richtig anzuwenden.

Im Fall einer drohenden Gefahr, etwa im Straßenverkehr, muss der Führhund in der Lage sein, einen Befehl ausnahmsweise zu verweigern (sogenannter „intelligenter Ungehorsam“). Diese Fähigkeit ist eine teilautonome Handlung des speziell ausgebildeten Hundes. Er löst selbstständig Probleme, indem er in einer Gefahrensituation Befehle missachtet. Durch Veranlagung, Sozialisation und Ausbildung verfügt ein Führhund über ein Frühwarnsystem für gefährliche Situationen, das innerhalb der Ausbildung mit einer auszuführenden Handlung verbunden wird. Auf einer befahrenen Straße verweigert der Hund beispielsweise das Kommando vorwärts zu gehen, weil er in der Ausbildung eine Protesthaltung für diese Gefahrensituation erlernt hat.


Blindenführhund in Ausbildung

Anders wie in vielen anderen Assistenzhundeschulen oder Blindenführhundeschulen, verbleiben unsere Hunde in der gesamten Ausbildungszeit bei uns im Haus, in der Familie. Die Ausbildungshunde leben im Kleinrudel familienintegriert. Ab der frühesten Welpenzeit werden sie auf ihre Aufgaben geprägt. Stressfrei und ohne Umzug verbleiben sie die gesamte Ausbildungszeit an der Seite der Trainer. Dadurch werden sie rund um die Uhr passend nach genauem Trainingsplan sozialisiert und geschult. Durch diese Haltung können wir den Charakter und das Verhalten richtig einschätzen und Fehlverhalten ausräumen.

Unsere Hunde werden auf diese Weise spielerisch und ohne Druck auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet !

Das Konzept der Ausbildung unserer Hunde ist durch jahrzehnte lange Erfahrung gewachsen. Mit unserem eigenem Rudel haben wir Verhalten, Kommunikation zum Menschen in Krankheit und Behinderung, Bereitschaft zur Arbeit unter nicht artgerechten Bedingungen, in verschiedenen Entwicklungsphasen getestet.

Der Erfolg liegt einzig und allein in dem Respekt seiner Art, Ruhe, Gelassenheit, Konsequenz und der ehrlichen Liebe und Freude dem Hund gegenüber. Wenn ein Hund glücklich ist, den Menschen klar verstehen kann, ist er verlässlich und teamfähig.